verweilen

so geschieht es dir an einem septembermorgen im fenster
splitternackt, drüben die kronen der fichten,
die tauben auf dem dach, irgendwo hinter gardinen,
siehst du dich hüpfen auf asphalt, himmel und holla,
die knie blutig, ins gesicht steht dir der apache geschrieben.
kein strauch, den du nicht kennst, alle blätter getrocknet, alle stämme erklommen,
alle früchte gelesen, latzhosen mit großen flicken.
nachbars tiere umhalsend, auch die mütterchen im dorf,
denen du manchmal die beutel trugst für ein stück schokolade oder heißen kakao.
heuschrecken fangen, schnecken verekeln mit kalk auf dem kopf,
blümchen pflücken für mutti oder nur so
als dekor für den sandkuchen, nebst grasnudeln und schlammkloß.
noch ist sommer und das gewimmel der asseln unterm gestapelten holz,
du weißst, du kennst es.

Veröffentlicht von

Dina

Dina H. wurde 1986 geboren. Sie lebt und arbeitet in Leipzig. Elias Canetti, Nikolai W. Gogol und Friederike Mayröcker liest sie am liebsten.

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