Waltraud

+ Barbarusia möchte jetzt mit Ihnen reden +

Wer ist in der Leitung?

+ Auf alle Fragen eine klare Antwort +

Ich bin´s wieder, die Waltraud!

Hallo Waltraud, wie kann ich mit meinen universellen Tiefenkräften behilflich sein?

Ich wollte nach meinem Ältesten fragen… er ist seit über acht Monaten spurlos verschwunden und die Polizei kann ihn immer noch nicht finden. Und da dachte ich… da wollte ich… da möchte ich Sie nochmal bitten, Frau Barbarusia, ob Sie in der Zwischenzeit erfahren haben, ob er lebt, was er macht, ob es ihm gutgeht? Ich meine… ich weiß nicht weiter?

Ja, und was ist jetzt deine Frage, Waltraud? Wohin soll ich meinen engelsenergetischen Strahl schicken?

+ Sie können der Nächste sein. Rufen Sie sofort an +

Frau Barbarusia, richten Sie ihren Strahl zu meinem guten Jungen, ich… ich. Wissen Sie nicht mehr? Frau Barbarusia? Ich bin´s, die Waltraud! Ich habe Sie doch in den letzten Monaten immer wieder angerufen. Ich habe gespart, ich habe alle Sachen, die Sie mir empfohlen haben, gekauft. Alle! Ich habe wieder etwas Geld. Ich mache alles so, wie Sie es gesagt haben.

Ach, du bist´s, meine liebe Waltraud. Ich habe deinen Anruf vorhergesehen, ich wusste, dass du mich heute wieder anrufen würdest. Und deswegen habe ich einen Teil meiner kostbaren Energien für dich zurückgehalten, um sie dir jetzt zu schenken…

+ Barbarusia hilft Ihnen aus ihrer Lebenskrise. Rufen Sie an +

Meine liebe Waltraud, ich habe in den letzten Tagen mehrfach versucht mit deinem Jungen Kontakt aufzunehmen, aber die uritanischen Wolken verschleiern durch einen monofensorischen Einfluss meine Sicht… ich habe wirklich alles versucht, aber die uritanischen Wolken von links, die trisurdischen Gegenschwingungen von rechts, von oben die intergalaktische Fehlwolkenbildung und dazu noch der sehr, sehr kräftige monofensorische Einfluss… naja, Waltraud, da weißt du ja selber…Waltraud, gell, ich schaue jetzt trotzdem nochmal in die hochenergetische Kugel…

+ Rufen Sie an und Barbarusia gewährt Ihnen ein Telefonat ins Jenseits +

Lebt er noch, Frau Barbarusia? Wo ist er? Hat er genug zu Essen? Mir ist ganz schlecht… ich habe wieder die Nacht nicht geschlafen!

Also, Waltraud, soweit ich´s sehe, im Jenseits, im Jenseits ist er jedenfalls n-o-c-h nicht gelandet.

Das können Sie erkennen, Frau Barbarusia? Können Sie mir das versprechen? Stimmt das wirklich?

Ja, Waltraud, seit meinem fünften Lebensjahr sehe ich Verstorbene. Ich bin mit ihnen in reger Verbindung, unterhalte mich mit ihnen, so wie ich mich mit Dir unterhalte. Du hörst mich doch auch Waltraud, oder e-t-w-a nicht…?

Ja, ja, ich höre Sie sehr gut, Frau Barbarusia, sehr gut…

Das ist für mich mit meinen angeborenen transnistischen Engelsenergieströmen ü-berhaupt kein Problem, da mach´ dir mal keine Sorgen, gell´, den Transnismus, den habe ich schon während meiner Geburt in mich eingesogen. Meine Mutter war eine Engelsfrau, also bin ich eine Engelsgeborene, da kann ich auch nix für…also, deswegen kenne ich mich mit dem Jenseits aller-bestens aus, da bin ich sozusagen zu Hause. Im Jenseits, meine liebe Waltraud, ist dein Junge jedenfalls nicht eingegangen, das sagen mir soeben meine befreundeten Engel vom goldenen Tor.

+ Wählen Sie sich in eine der noch wenigen freien Leitungen ein, Barbarusia ist gleich für Sie da +

Wissen Sie, mein Frank ist ein guter Junge, der hat mir in all den Jahren nie Kummer gemacht… über 50 Jahren wohnt er nun schon bei mir. Und seit mein geliebter Mann einfach nicht mehr wieder gekommen ist… und die beiden anderen Jungs…auch sozusagen raus sind… den einen, den darf ich jeden Monat einmal von Amtswegen besuchen und der andere, naja, die Frau hat ihn gegen mich aufgehetzt… seit, seit die beiden anderen Jungs also auch raus sind, da hat doch mein Frank das Zimmer für sich ganz allein und kann sich Nacht für Nacht alle Sendungen von Ihnen angesehen und anrufen. Erst habe ich geschimpft, wissen Sie, ich… wir sind ja eigentlich katholisch… da habe ich geschimpft, weil er sein ganzes, sein sauer verdientes Geld… also das schöne Geld dafür ausgegeben hat. Wissen Sie und jetzt bin ich heilfroh, dass ich Sie über die Lieblingssendung von meinem Frank kennen gelernt habe. Ich wüsste gar nicht… was ich ohne Sie, Frau Barbarusia…

… Waltraud, als deine treue Helferin aus dem Jenseits werde ich jetzt nur für dich nochmal die Erdoberfläche mit meinen hochenergetischen Kristallschwingungen absuchen, vielleicht finde ich ihn dieses Mal. Wenn nicht, musst du wohl noch ein Weilchen Geduld haben und noch eins… zwei… vielleicht auch ein drittes Mal bei mir anrufen. Wie war das den nun am letzten Tag mit euch beiden, Waltraud, erzähl mir mal schnell? Erzähl´ es mir, lass es raus, ich sauge es in mich auf, ich neutralisiere es für dich, meine liebe Waltraud, ich neutralisiere alles was du mir jetzt sagst, al-les!

+ Sichern Sie sich heute die Reichtumsenergie +

Ich habe ihm gesagt, er soll das Radio nicht so laut machen und die Klospülung nicht bei jedem Bisschen benutzen und er soll pünktlich nach Hause kommen. Jedes Mal warte ich an der Tür… Er hat wie immer geschimpft und ist ohne sich zu verabschieden auf Arbeit gegangen, …aber dort ist er nicht angekommen. Und wiedergekommen ist er auch nicht. Frau Barbarusia, ich brate seit acht Monaten jeden Tag sein Lieblingsessen, Bratkartoffeln mit Kümmel und Buletten mit viel Estragon, um mich… wenn er wieder nach Hause kommt, zu entschuldigen. Ich… ich stelle jeden Tag das Essen in den Kühlschrank, und wenn das Kühlfach voll ist, räume ich es…. Ich weiß doch auch nicht, was ich sonst noch machen soll? Frau Barbarusia, er ist doch ein so guter Junge. Wissen Sie, ich bin so froh, dass ich ihn durch die Schulzeit bekommen habe… er hat mir nie, nie Kummer gemacht. Ich bin so froh, dass ich ihn damals aus der Mopedclique bekommen habe, er ist ein guter, ein guter Junge, das mit dem blauen Moped hatte er auch wieder schnell vergessen, Sie wissen doch, die Jungs und ihre Flausen …

Lass die schlechten Energien raus, Waltraud, immer raus damit, ich atme das alles in mich hinein! Lass sie raus, ich neutralisiere das alles für dich, ich neutralisiere die schwarzen Energien aus deinem Körper, ich sauge sie in mich auf, ich mache sie weiß, mache sie schneeweiß, hochweiß, ultraweiß, Waltraud…

Auch die Kleidung lege ich jeden Tag für ihn hin, Frau Barbarusia… und seine fünf Euro spare ich für ihn in seinem Sparschwein. Das Geld kann er nachzählen, das ist alles da. Die zwei Glücksschweine stehen auf seinem Nachttisch, 880 Euro sind zusammengekommen, 880 in Ein-Euro-Münzen. Ich gestatte ihm auch ein Moped, wenn er will… ein Moped wollte er immer… wenn er doch nur wiederkäme, ein Moped, ich habe schon nachgefragt, ein blaues… blau mochte er…

Genau, das meine ich, Waltraud! Da musst du wohl unbedingt g-a-n-z tief in dir nachsehen, da musst du in dich w-e-i-t reingucken, da musst du in dir kom-plett aufräumen, da ist etwas mit euch beiden in eurem schönen Glückshaus passiert, mit eurem Karma, etwas, das so nie-mals mit euch hätte passieren dürfen, verstehst du Waltraud! Da sind Strahlen gebrochen worden. Strahlen… das geht nicht ohne Bruch von Lebenskarma. Kein Wunder, dass es dir schlecht geht. Kein Wunder, dass du nicht schlafen kannst. Das ist alles ü-berhaupt kein Wunder. Wundert mich ü-berhaupt nicht. Aber wir beiden, du, meine liebe Waltraud und ich, wir beiden bekommen das schon wieder in den Griff. I-c-h bringe den Frank zurück und d-u erneuerst in der Zwischenzeit dein zerbrochenes Karma, gell´, meine liebe Waltraud!

Frau Barbarusia, dann bin ich wohl doch an allem Schuld?

Waltraud? Wenn du g-a-n-z tief in dich hineinschaust, dann kennst du die Antwort genau! Das muss ich dir doch nicht sagen, Waltraud. D-u und nur D-u kennst die Antwort! Stimmt´s, Waltraud! Ich empfehle dir dringend eine spirituelle Selbstreinigung mit Kristallquarzpaste, dann siehst du alles unverstellter, klarer, mit gereinigtem Blick. Mit der wertvollen Paste kann ich dir auch zwischendurch aushelfen, wenn du… ich meine… wenn sie dir im Moment fehlt. Ich weiß, du brauchst sie drin-gend. Waltraud, alles kein Problem, wenn du willst, Waltraud, kannst du sie gleich bei mir bestellen, kostet für dich… ich meine wegen der Sache mit dem Frank, fast nichts, für dich so gut wie gar nix. Waltraud, ich bin doch kein Unmensch! Als Engelsgleiche hat Geld für mich sowieso keinerlei Bedeutung, kei-ner-lei Bedeutung!

+ Ihr Schicksal in Barbarusias Händen +

Frau Barbarusia, ich habe mich immer um ihn gekümmert. Ich habe ihm das Essen gemacht, ich habe seine Wäsche gewaschen, sein Zimmer aufgeräumt, jeden Tag ein frisch gebügeltes Hemd über den Stuhl gehängt, täglich eine Schachtel Zigaretten und Kaugummi in die Tasche gesteckt, jeden Tag fünf Euro Taschengeld in geputzten Ein-Euro-Stücken auf seinen Platz gelegt und habe die Brote dick mit Wurst beschmiert und meinen Jungen danach geweckt. Nicht einen einzigen Tag ist er zu spät auf Arbeit gegangen, egal wie lang er sich ihre Sendungen ansah. Dafür habe ich gesorgt. Frau Barbarusia, was habe ich denn verkehrt gemacht? Was? Ich verstehe das alles nicht? Nacht für Nacht stelle ich mir die Fragen, die Sie mir in den letzten acht Monaten gestellt haben. Irgendwann hätte er ein tüchtiges Mädchen mit heimgebracht und wir hätten viele Kinder gehabt. Irgendwann. Manchmal habe ich ihn auch gefragt, warum er keine mitbringt… da hat er dann immer laut reagiert. Ich hätte gewiss gegen ein ordentliches Mädchen überhaupt nichts gehabt, Frau Barbarusia.

Waltraud, du musst g-a-n-z dringend ein spirituelles Sitzbad nehmen, nur dann, und nur dann wird´s besser mit dir und deinem… Wenn ich mich nicht täusche, empfange ich jetzt ganz schwache Signale von deinem, vom…

…von meinem Frank?

Ja, von deinem gu-ten Frank, Waltraud!

+ Hier erfahren Sie die ganze Wahrheit über ihre Sterne +

Was sagt er, Frau Barbarusia? Geht´s ihm gut? Was macht er? Hat er genug zu essen?

Das kann ich nicht sagen, dafür ist das Signal auch dieses Mal zu schwach, Waltraud, was du aber auf jeden Fall drin-gend machen musst, ist eine energetische Vollwaschung, am besten mit Amethrincreme, Bergkristallwasser und doppeltem Alttitansalz. Und nimm dazu meine spezielle Sondermischung Gravitationsstaub! Dann kann nix mehr schiefgehen, überhaupt nix! Meine Mischung wird dir auf dem Weg ins Licht die notwendigen Kräfte bringen. Ich kann dir die kostbaren Sachen besorgen, ü-berhaupt kein Problem. Musst du nur bei mir bestellen. Ich würde dir einfach die doppelte Menge reinpacken, die doppelte, weil ich weiß, dass du im Moment die doppelte Menge brauchst, gell´, Waltraud, einfach das Doppelte reinpacken, das Doppelte, für dich, meine liebe Waltraud, natürlich wie immer für dich zum halben Preis…

+ Keine ungeklärten Fragen – auf alles eine klare Antwort +

….und nachdem, was ich in der Kugel außerdem se-he… meine liebe Waltraud…

Ja, Frau Barbarusia?

… besitzt du bis zum Jahresende den Selbstheilungsmodus. Danach ist der Modus für den Rest des Lebens restlos aufgebraucht. Da brauchst du g-a-n-z dringend das neue Selbstheilungsstarterset, Waltraud, ohne das geht bei dir gar nichts mehr, ü-berhaupt nichts mehr, hörst du ü-berhaupt nichts! Gell´, meine liebe Waltraud. Dann schläfst du auch wieder besser. Das ist alles, alles kein Problem, da würde ich dir etwas abgeben von meinen privaten Reserven, einfach abgeben. Natürlich, nur wenn d-u willst… d-u wirst auch heute wieder bestellen. Ich weiß, d-u machst das! Etwas von meinem Privaten abgeben, Waltraud, gell´, von meinem wenigen Engelskontingent! Gebe ich gern, Waltraud… für dich… wegen Frank!

Frau Barbarusia, wann kommt mein guter Junge den nun zurück?

Die hochfrequenten supraleitenden Schwingungen aus der Kristallkugel lassen nach, aber Frank will, sagt er, dass du weiter für ihn sein Lieblingsessen machen sollst und dass du auf ihn warten sollst. Er sagt, er wird sich bei dir melden, das hat er mir soeben noch gesagt… nicht heute. Wann? Das weiß er noch nicht, aber an eurem Lieblingsplatz wird er sein, an dem ihr so gern gesessen habt, du weißt schon, du sollst in der Zwischenzeit in dich gehen… du weißt warum, sagt er… die Signale werden schwach… er sagt, er ist schon im Licht, er badet im Licht, seine Seele glänzt, er ist in einer glücklichen Situation, er erneuert sich ganzkörperlich… die transnistrischen Schwingungen in meiner Kugel lassen nach, Waltraud, ich kann unseren Energiestrom nicht mehr, nicht mehr aufrechterhalten, tut mir leid… tut mir, tut mir leid… die Verbindung ist abgebrochen… ich hö-re, blau, irgendetwas von einem blauen Fahrzeug…

Ein Moped? Bestimmt ein Moped, Frau Barbarusia, ein Moped, das wollte er schon immer, aber wegen der Prophezeiung, die Sie ihm gegeben haben… da habe ich´s versucht, zu verhindern. Können Sie das verstehen, Frau Barbarusia?

 

… blau, ein blau-es mit viel Chrom, Waltraud, das hat er eben gesagt!

Was sagt er noch! Was sagt mein Frank… an unserem Lieblingsplatz, der Gartenbank? Wann soll ich nochmal bei Ihnen anrufen, Frau Barbarusia? Was brauche ich alles für meine Selbstreinigung?

+ Bitten Sie Barbarusia um ihre kostbare Engelsenergie +

Waltraud, das Selbstreinigungsstarterset schicke ich Dir natürlich so schnell wie möglich zu, ich merke doch, dass du es dringend, g-a-n-z dringend brauchst. Eine kluge Entscheidung! Du spürst genau was du brauchst. Bleib´, bleib´ in der Leitung, wir nehmen nur schnell deine Daten auf. Setz Dich auf die Gartenbank, hat er mir eben noch gesagt, denke an ihn, hat er gesagt, brate Buletten mit ganz viel Estragon, hat er eben gesagt, denke über euch beide nach, du weißt warum. Warte auf der schönen, gemütlichen Gartenbank und kaufe das blaue Moped, kaufe es von seinem Geld, hat er noch zu mir gesagt. Stell´ das Moped neben die Gartenbank und warte, warte auf ihn, warte…dann wird alles gut!

+ Mit Barbarusia zur Reichtumsenergie +

Frau Barbarusia, wann können Sie wieder eine Verbindung herstellen? Geht es gleich jetzt nochmal? Bitte noch einmal!

Die Zeit ist schon wieder vorbei, Waltraud. Tschüssi, meine liebe. Dir alles Gute. Ich hoffe, ich konnte Dir auch heute wieder helfen. Tschüssi. Dir alles, alles Liebe, Waltraud!

+Barbarusia bringt auch Ihnen die Stimmen aus dem Jenseits direkt nach Hause+

Frau Barbarusia… ich bin´s… die Waltraud… Hallo…Hallo, ihre Waltraud, ihre Wal… Wal…?

Die Lichtberufene

Die Lichtberufene hat es sich zur Aufgabe gemacht Helligkeit in ihre Mitmenschen zu bringen. Dabei ist sie sich durchaus bewusst, dass  die Aufgabe sie eines Tages überfordern könnte und sie diese mit ihrem Leben bezahlen würde. Dennoch ist sie weiterhin zum schweren Amt der Lichtbeschaffung bereit. Notfalls wird sie in einem glorreichen Akt der Selbstauflösung, ihren Körper in strahlend weißes Licht umwandeln, um auch dem letzten Zweifler mit ihrem überreinen Leibeslicht zu säubern.

Wacht die Lichtberufene am Morgen auf, beträufelt sie ihren Körper mit Nymphenquellwasser und tupft die blasse Haut mit einem tibetischen Bergseeschwamm ab. Sie legt sich auf ihre handgeknüpfte Matte und nimmt die kühle Morgenluft mit einer speziellen Technik der geliebten Amazonas-Ureinwohner in sich ein. Ist sie damit fertig, absolviert sie diverse Yogaübungen, die sie einst im indischen Goa eifrig studierte. Schließlich beendet sie ihr Morgenritual mit Meditationen eines mehrhundertjährigen Meisters aus der inneren Mongolei. Von den vielen Übungen energetisch aufgepummpt, hüpft sie wild durch ihre selbst gefertigte Gartenlaube, die an einer alten, sagenumwobenen Ruine steht. In einem geweihten Hemd schlendert sie in die kleine Küche und trinkt dünnen Dinkelbrei, schlürft ein Schälchen grünen Tee und ein großes Glas saure Stutenmilch. Zum Schluss dreht sie sich um die eigene Achse und nimmt einen winzigen Schluck konzentriertes Edelsteinwasser vorsichtig zu sich. Anschließend holt sie ihre beiden Lederkoffer und befüllt sie mit unzählingen Tinkturen, Salben, Pasten und Globuli. Bevor sie jedoch ihren Laube im Wildgarten verlässt, setzt sie sich auf den alten Altarblock, den sie einst aus der Ruine herübergewuchtet hat, spreizt die Beine und stützt ihre Arme gegeneinander auf die Schenkel. Dabei schließt sie fest die Augen und kreist mit dem Kopf langsam im Urzeigersinn. Die Nasenspitze schiebt sie im Sekundentakt in jede Richtung ihres Körpers und prüft gewissenhaft ob ihre Organe,  Muskeln und unzähligen Gefäße gesund sind und das Blut gleichmäßig zirkuliert. Erst danach fühlt sie sich mit neuen, lichtreichen und übernatürlichen Kräften aufgeladen, die sie im Tagesverlauf gern an alle Bedürftigen dieser Welt abgeben möchte.

Schon auf dem weiten Weg zur Arbeit, legt die Lichtberufene in der Straßenbahn weinenden Wickelkindern ihre Hand auf die Stirn, streut funkelndes Edelsteinpuder in ihre verschlafenen Gesichter oder streicht schimpfenden Eltern Elfenpaste auf ausgefranzte Lippen. Ist sie damit  fertig, überreicht sie beim Aussteigen der staunenden Straßenbahnfahrerin wie immer kostenfrei ihre Liblingstinktur.

Kommt die Lichtberufene nach den ersten Guttaten im Krankenhaus an, befragt sie allmorgendlich den ungläubigen Pförtner nach seinen vielen Alterswehwehchen. Abwehrend wiederholt er stets seine Meinung, dass die Lichtberufene von allen Teufeln besessen sei und endlich im Patientenpark öffentlich und mit anschließendem Umzug verbrannt werden müsse. Erfolglos fällt sie ihm ins Wort und bietet ihm wieder und wieder ihren reichhaltigen Kofferinhalt an. Und stets verlangt er zur Strafe Dienstkarte und Personalausweis, vergleicht beides umständlich, tätigt diesen und jenen Rückruf, bevor er sie schimpfend ins Krankenhausgelände passieren lässt.

Die Lichtberufene kommt schon lange nicht mehr mit gebeugtem Rücken auf Station. Seit sie nach einer nicht näher bekannten Fernreise über Monate krank in ihrem Bett Fieberträumend zugebracht hatte, geht sie nur noch lächelnd und rückengerade durch die endlos wirkenden Krankenhausflure. Sie grüßt freundlich jeden den sie sieht, bleibt kurz vor ihm stehen und gibt dem Gegrüßten die Möglichkeit mit ihr ins Gespräch zu kommen. Verpasst der Begrüßte seine morgendliche Chance, verbeugt sie sich demütig und mit einem leicht angedeuteten Lächeln, nickt kurz mt dem Kopf und begrüßt ohne jedwedes Ärgernis den Nächsten. Auch bei ihm bleibt sie für einen Moment stehen. Mit den Jahren hat sich die Lichtberufene ein recht gutes Gefühl antrainiert, welcher der Mitarbeiter lichtarm ist und ihre Beleuchtung dringend benötigt. Bedankt sich der Lichtsuchende, legt sie ihre Hände fast berührungsfrei um seine, atmet tief in sich hinein und gibt mit einem einzigen Atemzug einen Teil ihrer angespeicherten Nachtwärme  stoßartig ab. Danach löst sie ihre Hände von seinen und geht freudig  in die Apotheke. Unbemerkt schiebt sie ihre prall gefüllten Koffer unter ihre Arbeitsfläche, schnappt sich die Bestelllisten der Stationen und sortiert mit missmutigen Bemerkungen die Medikamente in die jeweiligen Stationskisten. Ist sie damit fertig, schaut sie sich vorsichtig im Apothekenraum um und vertauscht diese und jene Flasche gegen eine aus ihren beiden Kofferinhalten. Mit Freude verändert sie danach die Etiketten oder die Dosierungsanweisung. Fühlt sie sich bei ihren Änderungen beobachtet, geht sie auf die Herrentoilette und bereichert die Medikamentenbestellungen  mit ihren jeweiligen Zutaten. Dabei wird die Lichtberufene nicht selten von der Reinigungsfrau gestört, die junge Ärzte bei ihren Selbsterzählungen belauscht. In solchen Momenten, setzt sich die Lichtberufene auf den Toilettendeckel, nimmt ihre beiden Koffer auf den Schoß, umgreift sie panisch, zieht die Beine an und wartet bis die schwatzhaften Ärzte und die neugierige Reinigungsfrau wieder verschwunden sind. Kommt sie in die Apotheke zurück und gehen die Kollegen in die Frühstückspause, befüllt die Lichtberufene deren Medikamentenbestellungen mit ihren speziell zubereiteten Edelsteinsalben, Blutgruppenpasten und Krötentinkturen, die sie voller Hingabe nachts zuvor für alle Patienten gefertigt hat. Sie schnappt die schweren Medikamentenkisten, wuchtet sie auf den Wagen und fährt sie höchstpersönlich auf jede Station. Dabei versucht sie mit den Patienten ins Gespräch zu kommen. Geschickt fragt sie, ob sie dieses oder jenes Medikament vertragen und ob die Beschwerden zurückgegangen seien. Auch Ärzten empfiehlt sie beiläufig ihre wundersamen Heilerfolge. Bevor sie jedoch die Stationen wieder verlässt, schleicht sie von Zimmer zu Zimmer und schiebt frisch operierten Patienten Kräuter in die Wunden, träufelt Tinkturen in ihre offen stehenden Münder, gibt diverse Edelsteinwässer in die Infussionsflaschen oder reibt Blütensud auf deren Haut. Wenn nötig führt sie auch Beschwörungsrituale ihrer lateinamerikanischen Kollegen an den Sterbenden aus. Und die Lichtberufene ist sich sicher, dass nur ihre heilsamen Worte dem geheilten Patienten neues Leben eingehaucht haben.

Ist die Lichtberufene mit ihrer umfangreichen Medikamentenlieferung auf den Stationen fertig, geht sie unter argwöhnischen Blicken des Pförtners in den Patientenpark und spricht Heilsuchende für ihre nächtlichen Sitzungen an. Hat sie eine ergiebige Anzahl von Lichtarmen erreicht, stellt sie sich zufrieden in die Parkmitte, breitet die Arme aus, hebt den Kopf in den Himmel und prüft mit einem selbst gebauten Energieanzeiger ihre verbliebene Restenergie. Ist sie der Meinung,  dass sie zu wenig Licht für den Tag in sich trägt, wiederholt sie ihre morgendlichen Rituale und befüllt sich mit neuer Energie. Von diesen neuen Kräften beseelt, geht sie geradewegs in die Leichenhalle des Krankenhauses. Auch dort versucht sie bei den frisch Verstorbenen therapeutisch tätig zu werden. Dabei streitet sie allzu oft  mit dem Seelsorger um die Toten. Und nicht selten ziehen beide so heftig an den steifen Leibern, dass diese mit einem Knall zu Boden fallen und Lichtberufene beleidigt die Leichenhalle verlässt und die Tür hinter sich zuwirft.

An solchen Tagen rennt die Lichtberufene wütend in den Kopierraum des Krankenhauses  und vervielfältigt besonders viele Exemplare ihrer  Zeitschrift. Hundertfach legt sie diese um die Krankenhauskapelle oder um das Büro des Seelsorgers aus.

Kommt die Lichtberufene nach Hause, bewirft sie sich mit Erde um die ganze Kraft der Natur zu spüren. Danach schüttelt sie die Erdklumpen ab, spült ihren Körper in klarem Bergkristallwasser und badet anschließend stundenlang in einem warmen Karfunkelbad. Dabei blättert sie, genüsslich die Beine über den Badewannenrand hängend, in Reisebüchern von entfernten Kulturen. Anschließend gießt die Lichtberufene das kostbare Badewasser in die vielen Vogeltränken, die sie sorgsam um ihre Gartenlaube als Schutzmauern gegen unliebsame Geister aufgestellt hat. Somit gibt sie auch den Vögeln die Möglichkeit etwas von ihrem Lichtwesen abzubekommen.

Legt sich die Lichtberufene am Abend erschöpft ins Bett, betet sie für alle Lichtlosen dieser Welt. Mit der Gewissheit ihren Apothekerberuf für etwas Sinnvolles zu verwenden, atmet sie noch einmal tief in ihre großen Lungen ein. Sie küsst innig ihren Glücksstein und schiebt ihn behutsam zu den anderen unter das breite Kopfkissen. Kraftvoll kaut sie danach an ihrer speziellen Schlafkrautmischung. Ist die Lichtberufene eingeschlafen, träumt sie unruhig und wirft ihren schlanken Körper im Bett umher. Lebhaft träumt sie, dass sie alle  Verstorbenen vom verärgerten Seelsorger aus der Leichenhalle mit einem Lächeln überreicht bekommt, oder den schimpfenden Pförtner endlich von ihren vielen Tinkturen überzeugen kann. Träumt sie hingegen von den beiden Autoritätspersonen gleichzeitig, atmet sie besonders heftig ein und aus. In solchen Momenten füllt die Lichtberufene luftschreibend einen mehrseitigen Gewerbeantrag aus, um ihre Lichtapotheke im Krankenhauspark eröffnen zu dürfen.